Kataloge: Welchen Stellenwert haben sie im digitalen Zeitalter?
VON Agentur belmedia GmbH Marketing News Online-Werbung Print-Werbung
„Print ist tot!“ vs. „Es lebe das gedruckte Wort!“: Im digitalen Zeitalter müssen sich nicht nur Zeitungen immer wieder der Frage nach ihrer Daseinsberechtigung stellen.
Auch der klassische gedruckte Katalog verliert in Zeiten des zunehmenden Onlineshoppings für viele Versandhändler an Bedeutung. Dabei sollte man ihn nach wie vor nicht unterschätzen.
Die Meldung schien das Ende einer Ära zu besiegeln: Nach insgesamt 68 Jahren will der deutsche Versandriese Otto seinen Katalog einstellen. Der letzte gedruckte Katalog soll im Dezember 2019 verschickt werden. Bereits 2012 hatte der Konkurrent Neckermann die Printvariante seines Katalogs eingestellt und sich vollständig auf den Onlinehandel konzentriert.
An Onlineshopping führt im Versandhandel kein Weg vorbei
Es scheint eine logische Folge der zunehmenden Digitalisierung, dass das gedruckte Wort zunehmend aus unserem Alltag verschwindet. Nicht nur die Zeitungsbranche ist seit einigen Jahren im Umbruch und versucht ihr Angebot an die neuen Konsumgewohnheiten anzupassen. Auch im Handel führt längst kein Weg mehr am Internet vorbei.
Denn Onlineshopping ist in vielerlei Hinsicht bequem. Vom heimischen Sofa aus lassen sich problemlos Preise vergleichen. Algorithmen schlagen passende Produkte vor und durch ausgefeilte Suchmasken lässt sich schnell das passende Produkt zu eigenen Wünschen und Vorstellungen finden.
Der Katalog als Inspirationsquelle
Eine Hilfestellung, um überhaupt erst an eigene Vorstellungen und Wünsche zu gelangen, bietet ein Katalog – und dies ist auch einer der wesentlichen Vorteil des klassischen Katalogs. Denn während sich im Onlineangebot meist einfach Produkte aneinanderreihen, sind Kataloge mittlerweile zur gedruckten Variante der Ausstellungsfläche geworden, besonders im Einrichtungsbereich.
Vor allem der Katalog des Branchenriesen IKEA steht exemplarisch für das Konzept, nicht nur die blosse Angebotspalette abzubilden, sondern vielmehr als Inspirationsquelle für wohnliche Einrichtungskonzepte zu dienen. Gewissermassen ein Magazin für modernes Wohnen, das zugleich die Bezugsquelle für die abgebildeten Einrichtungsgegenstände liefert. Wen es daraufhin nicht direkt ins Möbelhaus zieht, der bestellt online, aber die Inspiration stammt aus dem Katalog.
Grundsätzlich ist der gedruckte Katalog dementsprechend mehr zum Instrument der Markenbildung geworden, das jenseits von Geschäft oder Onlineshop einen Eindruck vom Angebot und den damit verbundenen Möglichkeiten vermitteln soll. Auch der neue Boxspringbetten-Katalog der Boxspring Welt, einem Anbieter für individualisierbare Boxspringbetten verfährt nach dem Prinzip „Inspiration schaffen“, schliesslich werden die Produkte erst auf Anfrage nach Kundenwünschen gefertigt. Umso wichtiger ist es, vorher eine Vorstellung davon zu bekommen, was man sich eigentlich wünscht und was es für Möglichkeiten gibt.
Ausserdem bemüht sich die Boxspring Welt um eine ausführliche Aufklärung und Beratung der Leser, indem der Katalog zahlreiche Informationen rund um das Produkt bietet. Schliesslich kommt es vor allem, wenn es um Betten geht, darauf an, im Sinne eines erholsamen Schlafs die richtige Wahl zu treffen.
Kein „Entweder Oder“: Digitale Angebote und Print ergänzen sich
Gerade weil wir immer mehr Zeit an Bildschirmen verbringen, empfinden es viele Menschen als deutlich angenehmer, den gedruckten Katalog in die Hand zu nehmen, um das Angebot auf sich wirken zu lassen und so in entspannter Atmosphäre neue Inspiration zu finden. Aus demselben Grund haben schliesslich nach wie vor weder Bücher noch Tageszeitungen ausgedient. Auch wenn beide – ebenso wie der Handel – ihre entsprechenden digitalen Ergänzungen gefunden haben.
Titelbild: Cozine – shutterstock.com