Social Media-Werbung – 2019 so stark wie Zeitungswerbung
Die Werbeausgaben in den sozialen Medien werden in den nächsten drei Jahren von 29 Milliarden US-Dollar auf 50 Milliarden US-Dollar steigen. Das bedeutet eine Zunahme um 72 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt der neue Advertising Expenditure Forecast, der aktuell von der Agentur ZenithOptimedia veröffentlicht worden ist.
Der Anteil der Social Media-Werbung an der gesamten Internetwerbung steigt von 16 Prozent im Jahr 2016 auf 20 Prozent in 2019. Mit jährlichen Zuwachsraten von 20 Prozent wird die Werbung in den sozialen Medien 2019 damit nur mehr ein Prozent hinter der Zeitungswerbung liegen (50.2 Milliarden US-Dollar für Social Media gegenüber 50.7 Milliarden US-Dollar für Zeitungen). 2020 werden Social Media bereits unangefochten voran liegen.
Online-Video wächst über Radio-Werbung hinaus
Mit Zuwachsraten von 18 Prozent jährlich wachsen die Werbeinvestitionen in Online-Video fast so stark wie die in soziale Medien und werden 2019 weltweit insgesamt bei 35.4 Milliarden US-Dollar liegen und damit knapp über den Werbeausgaben für Radiowerbung (35.0 Milliarden US-Dollar).
Die Online-Video-Werbung profitiert von der zunehmenden Verbreitung von Mobilgeräten sowie dem mobilen Zugang zu schnellen Datenverbindungen und den verbesserten Handset-Displays. Immer mehr Marken setzen Online-Video ergänzend zur Fernsehwerbung ein, aber nur die wenigsten sehen Online-Video als vollständigen Ersatz für die Fernsehwerbung. Selbst 2019 wird die Online-Video-Werbung weniger als ein Fünftel (18 Prozent) der Fernsehwerbung ausmachen.
Trends gelten auch für die Schweiz
„Wir haben leider für den Schweizermarkt keine exakten Zahlen, aber wir sehen in der Entwicklung unseres Daily Business auch bei uns, dass Online Video und Social Media sehr stark wachsen“, schätzt Beat Krebs, CEO von ZenithOptimedia Schweiz, die Situation ein. „Online Video setzen wir verstärkt und komplementär zu TV bei jungen und mobilen Zielgruppen ein, und unsere Social Media-Kapazitäten wachsen seit Jahren kontinuierlich, insofern gehen wir auch für die Schweiz von einer starken Zunahme der Investitionen in diesen Bereichen aus“, erläutert Krebs.
Weiteres Wachstum trotz politischer Risiken
Für 2017 wird ein weltweiter Anstieg der Werbeausgaben um 4.4 Prozent und damit ein gleiches Wachstum wie für 2016 prognostiziert. Das ist eine starke Performance, sind doch durch den unerwarteten Ausgang bei der Brexit-Abstimmung in Grossbritannien und der Präsidentenwahl in den USA die politische Unsicherheit und das Risiko von Handelsbeschränkungen gestiegen.
Die weltweiten Werbeinvestitionen werden auch nach 2017 weiter kontinuierlich steigen und es kann ein Wachstum von 4.4 Prozent für 2018 und von 4.1 Prozent für 2019 erwartet werden. Die weltweiten Werbeinvestitionen sind seit 2010 bemerkenswert stabil zwischen vier und fünf Prozent jährlich gewachsen und lagen damit entweder gleichauf mit oder knapp unter dem weltweiten BIP-Wachstum.
Vor der Finanzkrise spiegelte der Werbemarkt die Konjunkturlage übersteigert wider, d.h. in wirtschaftlichen Boomzeiten wuchsen die Werbeausgaben schneller und in Zeiten der Rezession schrumpften sie auch schneller, wodurch die jährlichen Zuwachsraten sehr unterschiedlich ausfielen. In letzter Zeit scheint der globale Werbemarkt aber in eine stabilere Wachstumsphase eingetreten zu sein.
„Auch in der Schweiz gehen wir für die kommenden Jahre von einem Wachstum aus. Wir schätzen den Zuwachs für 2017 auf 2.0%, 2018 auf 2.2% und 2019 auf 2.2% ein“, beschreibt Beat Krebs die Erwartungen für die kommenden Jahre.
Asien: anhaltende Wachstumsdynamik – Erholung in Osteuropa
Das stabile Wachstum der Werbeinvestitionen ist weltweit sehr ungleich verteilt. Vor dem Hintergrund anhaltender Konflikte und niedriger Ölpreise sinken im Nahen Osten und in Nordafrika die Werbeausgaben jährlich um 4.9 Prozent. In Südamerika beträgt das Wachstum magere 1.7 Prozent, da sich Argentinien, Brasilien, Ecuador und Venezuela in einer Wirtschaftskrise befinden.
Asien bleibt der Wachstumsmotor. Auch wenn in den letzten Jahren das Wachstum in China signifikant abgeflacht ist, liegt es immer noch bei stattlichen 7.0 Prozent jährlich, und als der nunmehr weltweit zweitgrösste Werbemarkt (hinter den USA) bedeutet das jedes Jahr viele zusätzliche Dollars. Von China wird zwischen 2016 und 2019 ein Beitrag zum weltweiten Wachstum der Werbeinvestitionen von 25 Prozent erwartet.
In mehreren osteuropäischen Märkten – insbesondere in Russland, der Ukraine und Weissrussland – litten die Werbeinvestitionen unter dem Ukrainekonflikt, den in der Folge zwischen Russland, den USA und der EU verhängten Sanktionen und dem starken Verfall des Ölpreises. Für diese drei Märkte wird ein Wachstum von 8 Prozent für 2016 und von 9 Prozent für 2017 prognostiziert. Diese Märkte werden 2 Prozent zum weltweiten Wachstum der Werbeausgaben zwischen 2016 und 2019 beitragen.
„Trotz Brexit, Donald Trump und generell steigender Unsicherheit in der Welt bleiben die Aussichten auch für die Schweiz grundsätzlich positiv“, so Beat Krebs. „Hohe Beschäftigung, eine stabile politische Lage und die anhaltend hohe Kaufkraft lassen die Unternehmen positiv in das nächste Werbejahr blicken.“
Bild oben: Beat Krebs, CEO von ZenithOptimedia Schweiz
Quelle: ZenithOptimedia
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