Media-Papst Thomas Koch: Mediaagenturen haben keine Zukunft

Weltweit stehen die Mediaagenturen unter Dauerbeschuss. Das hat eine Reihe verschiedener Gründe: Es hat damit zu tun, wie sie ihr Geschäftsmodell im Lauf der Jahre veränderten. Es liegt daran, dass aus Beratern An- und Verkäufer wurden. Es liegt auch daran, dass aus ehemals unabhängigen Agenturen Aktiengesellschaften wurden, die ein gänzlich anderes Geschäftsgebaren an den Tag legen.

Sie müssen viel und mehr Geld verdienen – jedes Jahr mehr. So fordern es die Stake- und Shareholder.


Thomas Koch


Und es liegt in der Natur ihres Oligopols: Wenige Agentur-Holdings kontrollieren gut drei Viertel des weltweiten Handels mit Medien und Werbung. In fast jedem Land haben wir die gleiche Situation. In Deutschland ebenso wie in der Schweiz. Wechselt der Kunde das Network, kommt er vom Regen in die sprichwörtliche Traufe. Die Kritik an den Mediaagenturen begann in Deutschland früher als in anderen Ländern, als vor Jahren bekannt wurde, dass die Agenturen Rabatte einbehielten. Daraufhin erklärten sie, eine eigene Handelsstufe zu sein, und verwehrten den Kunden Einblick in ihre Bücher. Die Kunden nickten, der Kundenverband OWM formulierte einen Code of Conduct und Musterverträge, die für mehr Transparenz sorgen sollten.

Thomas Koch ist 65 Jahre alt und seit 45 Jahren im Media-Business.

Zunächst arbeitete er in namhaften Werbeagenturen, u.a. als Mediachef bei GGK in Düsseldorf und Ted Bates Worldwide in Frankfurt. 1987 machte er sich mit „thomaskochmedia“ (tkm) in Düsseldorf selbstständig. 2002 fusionierte Koch als CEO seine Agentur mit Starcom zu tkmStarcom und damit zur siebtgrössten Mediaagentur des Landes. 2007 stieg er aus und 2008 in die Geschäftsleitung der unabhängigen Mediaagentur Crossmedia ein. 2010 ist er Mitgründer von „Plural Media Services“ in Berlin, die unabhängige Medien in Krisengebieten unterstützt. Ab 2011 berät er mit „tk-one“ Unternehmen, Medienhäuser und Agenturen. 2017 gründete er TKD Media, eine Mediaagentur für digitale Kommunikation und Deutschlands erste Agentur für Digital Out-of-Home.

Thomas Koch ist Herausgeber des Branchenmagazins Clap und viele Jahre regelmässiger Kolumnist für Wirtschaftswoche und Werben&Verkaufen. Er ist Autor der Bücher „Werbung nervt!“, „The Media Business For Pioneers“ und „Die Zielgruppe sind auch nur Menschen“.
Capital bezeichnete Thomas Koch 1995 als „Profiliertesten Vordenker der deutschen Werbung“. 2004 nahm ihn Media & Marketing Europe in die Galerie der 15 Personen auf, die die europäische Werbebranche am meisten bewegt haben – zusammen mit Maurice Levy, Rupert Murdoch und Sir Martin Sorrell. 2008 wurde er beim 10-Jahr-Jubiläum des Deutschen Mediapreises zur Mediapersönlichkeit des Jahres gewählt. 2011 erhielt Koch für sein Engagement in Krisengebieten von der Jury des SignsAwards die Auszeichnung als „Zeichensetzer“.

 

Quelle: Werbewoche
Bildquelle / Mitte: Werbewoche
Artikelbild: Symbolbild © Indypendenz – shutterstock.com

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