Kampagne „Freiraum – mehr Platz für Kinder!“
VON belmedia Redaktion Kampagnen
Kinderfreundliche Räume gibt es auch in der Schweiz immer weniger. Selbst jetzt im Sommer, wenn die Sonne Kinder zum Spielen nach draussen lockt, stehen nur wenige Orte zur Verfügung, an denen sich Kinder austoben und eigene Erfahrungen machen können. Mit gravierenden Folgen für die kindliche Entwicklung.
Im Rahmen einer schweizweiten Kampagne will Pro Juventute öffentliche Räume zurückgewinnen, in denen Kinder frei spielen können. Vereine, lokale Gruppen und Organisationen sind eingeladen, hierzu Umsetzungsideen einzureichen. Ausgewählte Projekte werden von Pro Juventute finanziell und kommunikativ unterstützt.
Zudem finden Familien und Betreuungspersonen von Kindern auf der Plattform www.freiraum.projuventute.ch Tipps wie man das Umfeld kinder-freundlich gestalten kann, einen Kalender mit Aktivitäten und Anlässen für Kinder im öffentlichen Raum sowie einen Blog mit Inspirationen für das Spiel draussen.
Damit Kinder gesund aufwachsen können, brauchen sie Freiraum zum selbständigen Spielen und Entdecken. Sie müssen sich austoben, erholen und gemeinsam mit anderen Kindern und ohne Aufsicht von Erwachsenen freie Zeit verbringen können. Dieser Freiraum ist nicht bloss eine gutgemeinte kinderfreundliche Idee, sondern ein grundlegendes Kinderrecht, über das Kinder gemäss der UN-Kinderrechtskonvention (Artikel 31) verfügen. Denn wenn der Raum für freies Spiel fehlt, hat das schwerwiegende Folgen für die physische, psychische, soziale und kognitive Entwicklung.
Projekte für Spielräume im Freien gesucht
Da der Raum für freies Spiel zunehmend rar wird (mehr Verkehr, dichte Besiedelung, immer mehr Verbote) ruft Pro Juventute im Rahmen der Kampagne „Freiraum – mehr Platz für Kinder!“ ab sofort Vereine, Gruppen und Organisationen auf, Projekte aus allen Landesteilen einzureichen, die Spielräume im Freien eröffnen.
Pro Juventute beteiligt sich finanziell an der Umsetzung der Projekte und unterstützt die Initiatoren bei der Bekanntmachung der neuen Spielräume und Aktivitäten. Unter anderem geschieht dies über die heute lancierte Plattform www.freiraum.projuventute.ch, die zum Draussenspiel inspiriert und Eltern sowie Betreuungspersonen viel Nützliches rund ums Thema Freiraum bietet.
Neben Ideen zur Freizeitgestaltung finden man dort einen Blog, eine Agenda mit Spiel- und Aktionstagen, an denen Kinder viel Spannendes entdecken können, sowie Hintergrundinformationen dazu, wie wichtig das Spielen im Freien für die kindliche Entwicklung und Sozialisation ist. Projekte können ab sofort direkt online eingereicht werden.
Kinder gewinnen öffentlichen Raum zurück
Am 18. Juni 2016 können Kinder auf mehr als 30 Robinson-, Abenteuer und Bauspielplätzen in der ganzen Schweiz einen Tag lang spielen, sich austoben und ihren Spielplatz durch Bauen und Malen aktiv mitgestalten.
„Draussen lernen Kinder wichtige Lektionen fürs Leben. Dazu brauchen sie aber auch Platz im öffentlichen Raum“, so Urs Kiener, Leiter Grundlagen bei Pro Juventute. „Eigene Erfahrungen zu machen, ohne dabei permanent unter Aufsicht zu stehen, das ist heute oft nicht mehr möglich. In der Gemeindeplanung werden die Bedürfnisse von Kindern leider viel zu selten angemessen berücksichtigt.“ Das soll und muss sich ändern, fordert Pro Juventute.
Draussenspiel zu ermöglichen, hat bei Pro Juventute Tradition
Wenn die aktuelle Kampagne Freiräume für Kinder ins Zentrum rückt, knüpft die Stiftung damit an eine langjährige Tradition an. Pro Juventute nahm in Europa eine Vorreiterrolle ein und definierte unter dem damaligen Zentralsekretär Dr. Alfred Ledermann bereits in den 1950er Jahren die wichtigsten Anforderungen an einen kindgerechten Spielplatz. Auf Initiative von Pro Juventute entstanden in der Folge die ersten Robinson-Spielplätze. Dies aus dem Bedürfnis heraus, nicht nur Kleinkindern, sondern auch grösseren Kindern spannende Entdeckungsräume zu bieten.
Artikel von: Pro Juventute
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