Intensive Hautkrebsvorsorge wird nun von der Krankenkasse übernommen
VON Agentur belmedia Publi-Artikel
Als Massnahme zu einer verbesserten Früherkennung von Hautkrebs übernehmen die schweizerischen gesetzlichen Krankenkassen nun die Kosten für ein regelmässig durchgeführtes Screening-Programm.
Jeder Versicherte, der über 35 Jahre alt ist, kann sich nun zweijährlich auf Hautkrebs untersuchen lassen. Die neue Vorsorgeuntersuchung soll helfen, die explodierenden Hautkrebsfälle besser zu bekämpfen.
Steigende Krebszahlen europaweit
Innerhalb der letzten zehn Jahre hat sich die Zahl der Hautkrebsfälle europaweit nahezu verdoppelt. Hautkrebs gehört damit zu den häufigsten Krebsarten. Ein grosser Teil der Erkrankungen entfällt dabei auf den weniger gefährlichen und gut behandelbaren „weissen“ Hautkrebs – etwa 8 % der Menschen mit Hautkrebs leiden jedoch unter dem sehr gefährlichen „schwarzen Hautkrebs“, dem sogenannten malignen Melanom. Jährlich gibt es hier rund 2100 Neuerkrankungen in der Schweiz. Durch späte Erkennung und aufgrund der Aggressivität des malignen Melanoms liegt die Sterberate hier schon im Bereich von 12 bis 15 %. Es ist also deutlicher Handlungsbedarf gegeben. Deshalb auch die neu eingeführte, von der Krankenkasse bezahlte Vorsorgeuntersuchung. In Deutschland wird das Hautkrebs-Screening bereits flächendeckend seit 2008 durchgeführt – mit durchweg guten Ergebnissen. Die schweizerische Vorsorgeuntersuchung entspricht dabei exakt dem deutschen Vorbild.
Ab 35 Jahren ist die Vorsorgeuntersuchung möglich
Jeder Versicherte, der über 35 Jahre alt ist, kann alle zwei Jahre eine kostenlose Vorsorgeuntersuchung durchführen lassen. Einige Krankenkassen übernehmen die Vorsorgeuntersuchung allerdings auch schon für jüngere Versicherte. Das deckt sich mit den statistischen Ergebnissen, die zeigen, dass gerade Hautkrebs völlig altersunabhängig auftreten kann. In rund einem Drittel aller Fälle handelt es sich sogar um jüngere Patienten, die teilweise deutlich unter 50 Jahre alt sind. Sich jung und gesund zu fühlen, ist also kein Grund, die Vorsorge der Krankenkasse ausfallen zu lassen.
Was geschieht bei der Vorsorgeuntersuchung?
Bei der Hautkrebs-Vorsorgeuntersuchung der Krankenkasse wird die gesamte Haut des Körpers angesehen, dazu werden alle Schleimhäute optisch untersucht. In einzelnen Bereichen verwendet der Arzt für die Begutachtung der Hautstellen auch eine Lupe. Die Untersuchung wird dabei nicht nur von Dermatologen durchgeführt: das Screening können auch speziell geschulte Fachärzte für Allgemeinmedizin und Praktische Ärzte durchführen sowie alle dafür geschulten, hausärztlich tätigen Internisten. Ergibt sich beim Screening allerdings ein Verdacht, müssen die weitere Begutachtung und die Diagnosestellung in jedem Fall durch einen Dermatologen erfolgen, der dann auch eine Gewebeprobe von der verdächtigen Stelle entnimmt und untersuchen lässt.
Die Untersuchung ist also für Patienten vollkommen schmerzfrei, und ohne grossen Zeitaufwand durchführbar. Sie stellt aber eine wichtige Früherkennungsmassnahme dar, die helfen kann, die Sterblichkeitsrate beim malignen Melanom durch eine früh einsetzende Behandlung deutlich zu senken.
Was kann man ausser der Vorsorgeuntersuchung noch tun?
Die Hauptgefahr für Hautkrebserkrankungen geht nach Überzeugung der meisten Experten vom Solarium-Besuch aus. Je häufiger die Besuche auf der Sonnenbank, desto höher auch das Risiko, an einer Hautkrebsart zu erkranken. Man sollte sich des Risikos also durchaus bewusst sein, das man dabei eingeht. Ein Zusammenhang zwischen einer Infektion mit dem Humanen Papilloma-Virus (HPV) und vermehrtem Auftreten von weissem Hautkrebs wird derzeit untersucht – Patienten, die mit HPV infiziert sind, sollten aber sicherheitshalber die Vorsorgeuntersuchungen der Krankenkasse wahrnehmen. Zudem ist es natürlich ratsam, beim Aufenthalt in der Sonne ein Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor zu verwenden, und Sonnenbrände möglichst zu vermeiden.
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