Fremde nahe Welten – Nachwuchspreis „dpa news talent“ in Dresden vergeben
Journalisten arbeiten heute im rauen Wind. Unter dem Druck von Digitalisierung und sozialen Medien droht der Qualitätsjournalismus unterzugehen. Da ist die Förderung des Nachwuchses besonders wichtig. Diese hat sich die Deutsche-Presse Agentur, dpa, mit ihrem Förderpreis „dpa news talent“ auf die Fahnen geschrieben, der jetzt in Dresden zum fünften Mal vergeben wurde.
Und das an gleich zwei Preisträger (Bild). Ausgezeichnet wurden die Filmemacherin Laurentia Genske (27) für ihren Film „Am Kölnberg“ und der Fotograf Emile Ducke (22) für die Reportage „Transnstria“. Ihre Arbeiten geben Einblicke in fremde und zugleich ganz nahe Welten.
„Es waren zwei erstklassige Beiträge, die die Jury ausgewählt hat, deshalb lag die doppelte Vergabe auf der Hand“, erklärte Hilke Segbers, stellvertretende Chefredakteurin der dpa und Mitglied der Jury.
„Am Kölnberg“ ist eine in den siebziger Jahren entstandene Siedlung in Köln, die als sozialer Brennpunkt gilt. Genskes Film nähert sich der Lebenswelt der mehr als 4.000 Bewohner, beschreibt ihr tägliches Leben, ist dabei aber weder herablassend noch eifernd, sondern sucht Verständnis für die Probleme der Menschen.
„Transnistria“ beschreibt in Fotos den separatistischen Teil der Republik Moldau, nur zwei Flugstunden, aber doch Welten von Deutschland entfernt. Zu sehen sind Armut, grauer Beton, Leere und Tristesse, aber auch tanzende Kinder, Familien und Menschen voller Hoffnung.
„Wenn wir so wache junge Kollegen haben, die sich für die Probleme der Welt interessieren und diese tiefgründig und unvoreingenommen aufgreifen, dann sind das gute Nachrichten für die Zukunft des Journalismus“, sagte Segbers. „Das sind hochprofessionelle Arbeiten. Aus den beiden Preisträgern werden keine herausragenden Journalisten, sie sind es schon.“
Um die Auszeichnung „dpa news talent 2016“ hatten sich Journalistinnen und Journalisten im Alter zwischen 18 und 28 Jahren bewerben können. Die Preisträger erhalten jeweils ein Auslandsstipendium mit einem Preisgeld von 1.000 Euro und einer Hospitanz in einem dpa-Korrespondentenbüro inklusive Unterkunft und Reisekosten.
Die Jury bildeten in diesem Jahr Maria Exner (stellv. Chefredakteurin Zeit Online), Brigitte Fehrle (Chefredakteurin Berliner Zeitung), Rolf Nobel (Professor für Fotografie an der Hochschule Hannover), Hilke Segbers (stellv. Chefredakteurin dpa) und Michel Winde als Vertreter der dpa-Volontäre. Die Jury der Volontärinnen und Volontäre hatte im Sommer alle Einsendungen für den dpa-news-talent-Wettbewerb gesichtet und eine Vorauswahl für die Schlussjury getroffen. Der dpa-news-talent-Award wurde zum fünften Mal vergeben.
Artikel von: dpa Deutsche Presse-Agentur
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