Auch unsinnige Botschaften können überzeugen

Auch wenn Botschaften noch so unsinnig sind, können sie auf Dauer dennoch stark im öffentlichen Bewusstsein wirken. Voraussetzung ist, dass sie von einer glaubwürdigen Quelle stammen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Sozialpsychologen der University of Illinois.

Denn für die Botschaften eines Urhebers, der als anhaltend glaubwürdig wahrgenommen wird, kommt ein positiver Schläfereffekt zum Tragen: Sie gewinnen mit der Zeit an Einfluss, egal, wie schwach die eigentlichen Argumente waren.

Glaubwürdige Quelle – schwache Argumente

Der klassische Schläfereffekt in der Kommunikation ist, dass Botschaften unglaubwürdiger Quellen mit der Zeit an Einfluss gewinnen. „Wir haben realisiert, dass das passiert, wenn sich die Menschen auf die Argumente einer Botschaft konzentrieren“, meint Psychologie-Professorin Dolores Albarracin. Daher haben sich Albarracin und Kollegen gefragt, was passiert, wenn in der öffentlichen Wahrnehmung stattdessen die Glaubwürdigkeit eines Kommunikators im Zentrum steht.

Als Experiment hat das Team Wahlkampf-Material für eine fiktive Partei im Rennen um eine Studentenvertretung genutzt. Jeder Proband bekam zwei Werbungen vorgesetzt. Die eine hat die Standpunkte der Partei entweder stichhaltig oder schlecht erklärt, die andere die Kandidaten entweder als glaubwürdig oder als unglaubwürdig dargestellt.

„Das hat uns erlaubt, zwei Zustände herzustellen – einen mit starken Argumenten einer unglaubwürdigen Quelle und den anderen mit schwachen Argumenten einer glaubwürdigen Quelle“, so Albarracin.

Unsinniges kann auf Dauer Wirkung entfalten

„Es hat sich gezeigt, dass mit der Zeit ein glaubwürdiger, starker Kommunikator mit einer schwachen Botschaft oder schwachen Behauptungen zu einem Thema die Leute überzeugen kann, obwohl die Argumente schwach sind“, sagt die Psychologin. Steht die Person im Vordergrund, werden also offenbar ihre positiven Eigenschaften auf die Botschaft übertragen und diese kann auf die Dauer punkten, obwohl sie eher unsinnig ist.

Diese Erkenntnis könnte für die Kommunikationsforschung wichtig sein. „Im wahren Leben müssen Menschen Entscheidungen treffen: Wen wähle ich? Welches zweier konkurrierender Produkte kaufe ich?“, betont Albarracin. Doch in der Kommunikationsforschung werde bislang nur selten berücksichtigt, dass eigentlich immer entweder die Botschaft oder der Kommunikator eher im Zentrum der Aufmerksamkeit steht.

 

Artikel von: pressetext.redaktion
Artikelbild: © Ollyy – Shutterstock.com

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