Prämienanstieg der Versicherten soll Millionenverlust der CSS ausgleichen

Wie der Tagesanzeiger.ch berichtete, hat die Krankenkasse CSS über eine Tochterfirma in Liechtenstein seit mehreren Jahren einen Verlust von 200 Millionen zu verzeichnen – Verluste, die jetzt über starke Prämienanstiege wieder eingenommen werden müssen.

Die einst günstigen Prämien der Tochterfirma haben sich somit als Fehlkalkulation enttarnt. Leidtragende sind nun die Versicherten.

Zu günstige Prämien trugen zu den Verlusten bei

Über Prämienanstiege gleichen Patienten mit Zusatzversicherungen bei der CSS bzw. der Tochterfirma Intras den geschätzten Totalverlust von bis zu 500 Millionen Franken aus. In einer kürzlich stattgefundenen ausserordentlichen Sitzung beschloss der CSS-Verwaltungsrat, dass das Verlustunternehmen zunächst saniert und dann abgestossen werden soll. Revisionen haben stattgefunden, doch aufsichtsrechtliche Verfahren sind nicht vorgesehen. Während der Sanierungsphase besteht allerdings ein enger Kontakt mit der Liechtensteiner Aufsicht. Zu günstige Prämien und andere Fehler führten seit Jahren zu Verlusten der Krankenkasse. Doch das ganze Ausmass ist erst jetzt bekannt geworden. Die nun geplanten Gegenmassnahmen zur Sanierung des verlustreichen Tochterunternehmens sind auch nötig, um rote Zahlen bei der Muttergesellschaft CSS zu verhindern.

Zielmarkt Deutschland und ineffizientes Marketing

Um die Schweizer Krankenkasse CSS in Vaduz marktfähig zu machen, zielte sie auf den deutschen Markt der Zahnversicherungen ab. Aufgrund extrem günstiger Prämien verdoppelte sich die Zahl deutscher Versicherter in nur zwei Jahren. Doch zwischen den zu günstigen Prämien und den teuren Komplettbehandlungen der Zahnärzte bestand eine Diskrepanz, die zu Lasten der CSS ging. Denn hinsichtlich des Versicherungsschutzes gab es vertraglich keine Einschränkungen. Zudem waren die Ausgaben der Krankenkasse für Marketing und Vertrieb sehr hoch. Aus wettbewerblichen Gründen blieben die roten Zahlen bis 2012 unentdeckt, die Prämien aber ebenso günstig wie 2008. Nachdem die Prämienerhöhung erfolgte, blieben die Abschlüsse neuer Versicherungen jedoch aus.

Intransparente Berichte verschleiern Verluste

Nicht nur Patienten, die nun durch Zahlung hoher Prämien die Verluste akkumulieren sollen, fragen sich: Wieso konnten die Verluste erst jetzt auffallen? Eine Durchsicht der jährlichen Geschäftsberichte offenbart schnell den Hintergrund: Statt Einzelabschlüsse der Tochterfirmen wurden die Versicherungsberichte auf die Sparten verteilt, also auf Zusatzversicherungen und Grundversicherungen. Da Letztere aber schwarze Zahlen schrieben, konnte das finanzielle Loch der Krankenkasse unentdeckt bleiben. Nachdem das Debakel bekannt geworden war, wurde 2013 das komplette Management der Krankenkasse CSS in Vaduz abgesetzt. Ein neues Management soll jetzt bewirken, dass die Verlustzone wieder ein transparentes, kontinuierliches Plus erwirtschaftet.

War die Führungsebene der CSS über die ernsten Verlusten informiert?

CSS-Insider munkeln, dass der Führungsebene in Vaduz bereits 2010 die ernsten Verluste bekannt gewesen seien. Urs Zurfluh aus dem Kanton Zürich war es, der im damaligen Wahlkampf um die Nachfolge des CSS-Präsidenten Jurassier Pierre Boillat die Angelegenheit erstmals zur Sprache brachte. Nachdem er jedoch nicht zum CSS-Präsidenten gewählt worden war, wurde das „Problem“ von der neuen Stabsführung eher am Rande behandelt. Erst 2012 wurde sie richtig aktiv, doch da war es bereits viel zu spät, die Verluste für die Versicherten milde abzufangen. Stattdessen führten Folgefehler zu einer Verschlechterung der Lage, die nun allein durch das Sanieren und Abstossen des Verlustunternehmens bereinigt werden kann.

 

Oberstes Bild: © Onypix – Fotolia.com

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